Nanocellulose auf dem industriellen Vormarsch?

Rückblick auf den Workshop "Nanocellulose" (DP 3), 13.01.2016, WICOR Holding AG, Rapperswil

​Die Nanocellulose geniesst in Wissenschaft und Wirtschaft immer mehr den Ruf eines Supermaterials der Zukunft. An einem Workshop im Rahmen des NFP 66 diskutierten Mitte Januar 2016 Industrie-, Forschungs- und Behördenvertreter über Mittel und Wege, wie die industrielle Inwertsetzung dieses Werkstoffs in der Schweiz künftig vorangetrieben werden kann.

Die WICOR Holding AG in Rapperswil bot am 13. Januar 2016 den idealen Rahmen für den Workshop, der unter dem fragenden Titel "Nanocellulose: The next big thing? Or still a bit thin?" angekündigt worden war. Zu Beginn machten CEO Franziska Tschudi und Wolfgang Exner von der WICOR Holding die gut 20 anwesenden Experten mit den breitgefächerten Aktivitäten des Rapperswiler Industriebetriebs vertraut. Dieser macht zurzeit in der "Holzszene" mit Investitionen in die Zelluloseherstellung von sich reden. Dann führten Tanja Zimmermann (EMPA) und Christoph Weder (Adolphe Merkle Institut), die mit dem WTT-Team den NFP 66-Anlass vorbereitet hatten, begeisternd ins Thema ein, indem sie kurz den internationalen Forschungsstand darlegten und die vielen Verwendungsgebiete für Nanocellulose aufzeigten.

Unter der Leitung von Martin Riediker (Präsident der Leitungsgruppe NFP 66) und Thomas Bernhard (WTT-Team) entfachte sich eine engagierte Diskussion um die Stärken und Schwächen des Forschungs- und Industriestandortes sowie um wichtige Erfolgsfaktoren für einen vermehrten Einsatz von holzbasierter Nanocellulose. Stichworte dabei waren etwa fehlende verlässliche Spezifikationen bzw. Standardisierungen, hohe Produktionskosten (bei geringen Mengen), Ressentiments gegenüber "allem Nano" sowie die im Vergleich mit dem Ausland generell schwache Förderung von Startups.

Andererseits verwiesen die Experten auf ausgewiesene Stärken der Schweiz wie die räumliche Nähe und die Vielzahl der hierzulande versammelten Forschungs- und Entwicklungskompetenzen. Wenn diese gescheit zur Weiterentwicklung der Produktionsverfahren und spezifischer Anwendungen genutzt würden, müsste es nach Aussage mehrerer Experten möglich sein, künftig auch in der Schweiz Nanocellulose wettbewerbsfähig zu produzieren und einzusetzen.