Zwischen Inwertsetzung und Spekulation – Nutzen und Gefahren der Monetarisierung von Waldleistungen

Rundtischgespräch (v. l. n. r.) zwischen P. Fouvy, M. Kläy, P. Schmutz, B. Bürgermeier, T. Fischer

Der von der Fachhochschule für Wirtschaft Genf initiierte Workshop im Januar zum Thema "Economic valuation of forest ecosystem services" markierte den Abschluss eines Forschungsprojektes, das unter der Leitung von Milad Zarin-Nejadan und Andrea Baranzini im Rahmen des NFP 66 durchgeführt wurde.

​Am 29. Januar 2016 lud die Fachhochschule für Wirtschaft (HEG) Genf ein, gemeinsam über verschiedene Methoden und Ergebnisse der ökonomischen Bewertung von Waldfunktionen sowie über deren Auswirkungen auf die Wald- und Ressourcenpolitik in industrialisierten Ländern zu diskutieren. Am Workshop nahmen über 60 Personen aus dem In- und Ausland aus Forschung, Politik und Wirtschaft teil.

Das dichte Programm beinhaltete insgesamt elf Präsentationen rund um die ökonomische Inwertsetzung des Waldes. Die Themenspannbreite reichte von der Bewertung von unterschiedlichen natürlichen und künstlichen Lawinenschutzmassnahmen über den Nutzen des Waldes für die Trinkwasserversorgung bis hin zur Anziehungskraft des Waldes als Erholungsort.

In Bezug auf die Schweiz schnitt die von Nicolas Borzykowski, Andrea Baranzini und David Maradan (HEG Genf) erarbeitete Studie die Thematik der nachhaltigen Waldbewirtschaftung an. Darin wurde gemessen, inwieweit die Bevölkerung bereit ist, für eine Erweiterung der Waldreservate um zehn Prozent (ein deklariertes Ziel in der Waldpolitik 2020 des Bundes) zu bezahlen. Die ermittelte durchschnittliche Zahlungsbereitschaft bewegt sich demnach zwischen 400 und 470 Franken pro Jahr. Die Untersuchungen bilden einen Teil des Forschungsprojekts "Understanding the market of raw wood: Supply and demand aspects", das unter der Federführung von Milad Zarin-Nejadan im Rahmen des NFP 66 durchgeführt wurde.

Die Tagung fand ihren würdigen Höhepunkt im Rundtischgespräch zwischen Beat Burgenmeier (Universität Genf), Patrik Fouvy (Kanton Genf), Patrick Schmutz (Energie Durable SA) und Matthias Kläy (Bundesamt für Umwelt) unter der Leitung von Thierry Fischer (Journalist der RTS). Im Plenum wurden gewisse Vorbehalte gegenüber dem "Übersetzen" von immateriellen Gütern in ökonomische Werte geäussert und auf die Gefahr einer Spekulation mit dem Wald als Ressource hingewiesen. Die Beteiligten waren sich aber einig darüber, dass die Monetarisierung helfen kann, die vielfältigen Ökosystemleistungen des Waldes wirksam nach aussen hin zu kommunizieren.