Methan aus Holz ist machbar und hat Potenzial
Eine Fachtagung in der Schweizer Gasindustrie zeigt: Wird nicht nur Grüngut, sondern auch Alt- und Restholz für die Biogasproduktion berücksichtigt, könnten entsprechende Anlagen in der Schweiz eine bedeutende Rolle in der Energieerzeugung übernehmen.
"Biogas unter besonderer Berücksichtigung der Holzmethanisierung" – mit diesem Titel lud der Verband der Schweizerischen Gasindustrie VSG zusammen mit dem Schweizerischen Verein des Gas- und Wasserfaches SVGW interessierte Kreise am 29. Juni 2015 in Bern dazu ein, sich über die Zukunft der Biogasgewinnung aus Holz auszutauschen.
Im Zentrum der Veranstaltung stand eine kürzlich erstellte Machbarkeitsstudie einer Holzmethanisierungsanlage in ländlichem Raum (in Mont-la-Ville, VD). Diese zeigt auf: Wird nebst Grüngut auch das Energie- und Altholzvorkommen für die Verwertung berücksichtigt, dann besteht hierzulande ein Potenzial für mehrere mittelgrosse Biogasanlagen. Technisch seien solche Anlagen durchaus machbar und die Gestehungskosten würden mittelfristig sogar sinken. Allerdings braucht es passende Rahmenbedingungen, u. a. ein grosses Holzvorkommen vor Ort, kurze Transportwege und ein Grundstück in der Sondernutzungszone. Die Erfüllung dieser Kriterien dürfte den Prozess in manchen Fällen verzögern oder verteuern, könnte aber insbesondere an Industriestandorten im Mittelland auch verhältnismässig einfach sein. Die Auftraggeber der Studie, das Bundesamt für Energie (BFE) und der Forschungs-, Entwicklungs- und Förderungsfonds der Schweizerischen Gasindustrie (FOGA) können sich vorstellen, sogar eine kommerzielle Holzmethanisierungsanlage finanziell zu unterstützen, sofern diese einen Leuchtturmcharakter aufweist und sichtbar macht, wie die Ziele der Energiestrategie 2050 erreicht werden könnten.
Ein umfassender Bericht über den Anlass erscheint in der Ausgabe 10/2015 der Fachzeitschrift Aqua & Gas.